Veranstaltungsdetails

öffentlich

SPD Besichtigung des ITV [#206]


Weitere InformationenDer SPD-Ortsverein besucht das Institut für Textil- und Verfahrenstechnik (ITV) in Denkendorf.

Körschtalstraße 26, 73770 Denkendorf
Mittwoch, 30. Oktober 2013, 16:00 Uhr

Bericht Bericht

Vom Eisbärhaus und Weberschiffchen

Der diesjährige Ausflug der SPD Neuhausen führte ins Körschtal. Ziel waren die Institute für Textil- und Faserforschung. Gemeinsam mit einigen Denkendorfer Genossen erfuhren sie viel über Funktionstextilien, Nebelfänger und keramische Fasern. Sogar ein kleiner Zaubertrick wurde ihnen präsentiert. Dr. Ing. Götz Gresser begrüßte die Besucher im Konferenzraum des größten Textil-forschungszentrums in Europa. Rund 330 Mitarbeitende befassen sich hier fast nur noch mit technischen Textilien. Dabei schauen sie 'vom Molekül bis zum Produkt' auf die Optimierung der gesamten Prozesskette. Fast 450 Patente wurden in Denkendorf entwickelt; siebzig davon sind noch gültig. In einem Spin-off sind 60 Personen beschäftigt, die sich ausschließlich mit medizinischen Fasern befassen. Pro Jahr werden rund 120 Industrieaufträge abgearbeitet; 'aber das sind keine Prüfaufträge. Wir entwickeln!', stellte der Maschinenbauingenieur klar. 'Textil hat Zukunft', meinte der Geschäftsführer des Instituts für Textil- und Verfahrenstechnik mit Blick auf den zunehmenden Trend zum Leichtbau in Industrie und Automobilbau. Irgendwann wird es 'Textilautos und Textilflieger' geben, ist sich Gresser sicher. Aber 'wir lernen auch viel aus der Biologie.' Als Beispiel verwies er auf die flexiblen Sonnenkollektoren, die vom Eisbär inspiriert sind. 'Unser ‚Eisbärhaus‘ sehen sie ja immer, wenn sie durch das Körschtal fahren.'
Dr. Bernd Clauß vom Institut für Textilchemie und Chemiefasern gab anschließend noch einen kurzen Abriss dessen, 'was ein Chemiker hier so macht.' Der Aufdruck von Leiterbahnen auf Textilien ist dabei nur ein Teil. Die Entwicklung keramischer Fasern ein anderer. Vor allem 'wollen wir wegkommen vom Erdöl als Rohstoff'. Die 'green carbon fibre' wäre ein Wunschtraum; aktuell wird an Fasern aus Lignin (Pflanzen-fasern) geforscht. Zum Abschluss seines Vortrages demonstrierte er noch keramische Fasern. Sie sind sehr reißfest. Aber wehe, man macht einen Knoten: Dann lassen sie sich ohne Kraftaufwand teilen. Mit großen Augen sahen die Besucher diesen 'Zaubertrick' – und jeder wollte anschließend ein kleines Stück dieser Faser haben und dies nachmachen.
Auf dem Rundgang gab es einiges zu bestaunen: In einem Eck zeigte ein menschliches Skelett, wo heute schon Denkendorfer Produkte in der Humanmedizin eingesetzt werden. Zwischen großen und kleinen Webmaschinen ging es durch. Aber Weberschiffchen gibt es hier nicht mehr, meinte Götz Gresser auf Nachfrage. 'Dafür haben wir aber Webmaschinen, die dreidimensionale Stücke weben können'. Mit einer dreidimensionalen Wirkmaschine wurde auch ein unauffälliges tafelgroßes Gebilde hergestellt: 'Es ist unser Nebelfänger. Hierfür stand ein Schwarzkäfer Pate. Wenn Nebel auf dieses aufgespannte Textil fällt, wird das Wasser aufgefangen.' Pro Quadratmeter können so bis zu vier Liter Wasser pro Tag gewonnen werden.
Zum Schluss ging es noch in das Eisbärhaus, das fast nur aus Stoff besteht und mit Sonnenenergie geheizt wird. Nachdem die Funktion erläutert wurde, meinte ein Besucher fasziniert: 'Das ist ja die reinste Wärmefalle.'
Den kompletten Bericht finden Sie im Download.

Letzte Aktualisierung:
10.11.2013 17:57 Uhr

Bildergalerie Bildergalerie


[Zurück] [Terminübersicht]