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öffentlich

SPD Besichtigung - Historischer Ortsrundgang durch Neuhausen [#180]


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Von Schloss zu Schloss durch den Ort
Samstag, 23. Juni 2012, 14:00 Uhr

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Archäologische Funde zeigen, dass die Filder eines der ältesten Siedlungsgebiete in Deutschland ist. Die 'ältesten Straßen in Neuhausen sind die heutige Bahnhof- und die Seestraße', so Rainer Neudörffer zu Beginn der Führung am heutigen Rathaus. Die Herkunft des ehemaligen Ortsadels liegt im Dunkeln. Sicher ist, dass auf dem Gebiet des heutigen Rathauses seit 1100 eine Veste nachzuweisen ist. Teile davon sind die Grundmauern, die am unteren Parkdeck des Rathauses sichtbar sind. 'Aber ein Wasserschloss war das nie!' widersprach Neudörffer der örtlichen Gerüchteküche. Die Umfassungsmauer war lediglich mit einem Graben gesichert. 1153 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung des Ortes und seiner Herren von 'Niwenhusen' (wie der Ort in der Urkunde hieß). 1381 wird Neuhausen an Leopold III. verkauft und so für die nächsten 400 Jahre vorderösterreichischer Besitz. 'Damit begann eine soziale, wirtschaftliche und später auch konfessionelle Isolierung. Deren Nachwirkungen zeigen sich bis heute.' Fasnet, Fronleichnam und die früher sehr stark ausgeprägte Wirtshauskultur nannte der Vorsitzende der Gemeinschaft für Heimatforschung als Beispiele. Aber auch die Bauernkriege im 16. Jahrhundert gingen an Neuhausen fast spurlos vorbei: 'Es gab zwar etwas Gemurre, aber keinen Aufstand.' Das einzige Neuhäuser Opfer war Friedrich III. von Neuhausen: Er verteidigte mit anderen Adligen die Burg Weinsberg; die am Ostersonntag 1525 von den aufständischen Hohenloher Bauern eingenommen wurde. Nach der Kapitulation musste er wie die anderen adligen Verteidiger „durch die Gasse gehen“ – was weder er noch die anderen Adligen überlebten. Zwei adlige Familien lebten in der Veste. „Das Gezeter zwischen ihnen füllt ganze Aktenbände!“, plauderte Neudörffer aus dem Alltag der Altertumsforscher. Eine Familie baute 1518 das Obere Schloss und zog aus. Daraufhin wurde von der anderen Familie die Veste abgebrochen und ebenfalls ein Schloss errichtet – das heutige Untere Schloss ist nach 1561 entstanden. Das Obere Schloss ist heute auch Heimat des Volk’schen Salons. 'Es war ein langer Kampf, bis wir für dieses Erbstück einen angemessenen Platz erhielten', erinnert sich der Heimatforscher an die jüngste Vergangenheit. Der Salon steht für ein Stück großbürgerlicher Kultur in einem kleinen Ort – 'und das war damals schon was Besonders.' Die Besucher konnten sich kaum satt sehen an den vielen kleinen Details im liebevoll eingerichteten Salon. Zum Abschluss der Führung ging es quer über den Kirchplatz in die katholische Kirche. Die heutige St. Petrus-und-Paulus-Kirche, gebaut 1850 - 1852 ist bereits die dritte Kirche an dieser Stelle. Sie ist zumindest die größte Dorfkirche Deutschlands – 'darauf lege ich mich fest', so Neudörffer auf Nachfrage. Der Ortspfarrer Franz Schott wollte Bischof in Rottenburg werden – daraus wurde aber nichts. Vielleicht wurde deshalb die neue Kirche beim Umbau 1850 mit ihren rund 800 Sitzplätzen größer gebaut wie der Dom von Rottenburg.

Letzte Aktualisierung:
29.09.2013 10:27 Uhr

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